Zeitlos

Der Zeitwurm

sägt und sägt

und macht aus

deiner Zeit

Vergänglichkeit.

Die Späne davon

weht

der Abendwind

nach ganz

woanders hin.

Das, was dir

wichtig war

wird relativ

und unsichtbar

und ganz zuletzt

behält die Welt

von allem deinem

Leid und Glück

allein den Sinn

zurück.

Nur nicht liegen bleiben

Atmen. Stille. Aber atmen. Das ist das Wichtigste.

Die Geschichten, in denen du dich verbrauchst, zerfallen zu Staub. Staub macht krank. Wenn du ihn einatmest. Du atmest aus. Hörbar. Du hast Deine Träume auf die verfallenden Fassaden geklebt. Das hättest du dir ja denken können.

Du lächelst. Du hast es dir ja gedacht. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten. Wer weiss. Manchmal wendet sich das Blatt.

Es blieb liegen. Das Blatt. Und du siehst ihm zu und wendest dich ab. 

Warten. Auf den Bus

     

Constanze Krüger,17. Juni 2012 ·
Wir warten.
Wir warten auf den Bus, der uns von der Baustelle in unser Wohnheim bringt. Wir wissen, dass er kommen wird und am Fahrplan stehen sogar Zeitpunkte für Ankunft und Abfahrt. Wir warten und wir schauen auf unsere Armbanduhren und klopfen nervös darauf, als würde das irgend etwas ändern. Wir warten ,weil wir wissen, dass er kommen wird und wir pochen auf unsere Uhren und damit auf unser Recht, dass er kommen wird, der Bus. Denn es ist so versprochen und deshalb muss es so sein.
Die Litauer lächeln. ‚Budjet.‘, sagen sie. Das ist russisch und heisst so viel wie ‚wird schon‘. Sie lächeln und fangen an, ein Tanzspiel zu spielen, einer sitzt am Rand und liest ein Buch und lächelt auch dann und wann und wir warten und pochen auf unsere Uhren. Und auf unser Recht.

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